Bergheim/Kerpen (31. 03. 2017) Pia Macherei ist glücklich: Seit Dezember 2016 macht sie beim Ambulanten Pflegedienst Marienborn mobil gGmbH eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Dass sie dieses als alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter und eines elfjährigen Sohnes machen kann, hätte sie vor wenigen Monaten selbst nicht für möglich gehalten. Denn: „Ausbildung bedeutet ganztags arbeiten und das kann ich wegen der Kinder nicht“, so Pia Macherei.
Dass sie jetzt doch in ihren Traumberuf arbeiten kann, verdankt die 31-Jährige dem Projekt TEP, das ASH-Sprungbrett e.V. als Träger mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds durchführt. TEP begleitet, berät und unterstützt Menschen mit Familienverantwortung bei der Suche nach einer Ausbildung in Teilzeit und schafft gemeinsam mit den Auszubildenden die Rahmenbedingungen, damit sie – wie Pia Macherei eindrucksvoll beweist – Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Und genau das ist die Intention von TEP, nämlich mit „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven schaffen“.
Stephan Frey, Pflegedienstleiter von Marienborn mobil in Kerpen ist von seiner Auszubildenden begeistert. „Für mich ist wichtig, dass die Menschen diesen Beruf gerne und engagiert ausüben. So wie Frau Macherei“, bekräftigt er. Ob sie dabei nun in Voll- oder Teilzeit arbeiten, ist für ihn nebensächlich. „Wir hatten die Kapazitäten und daher hat es gepasst.“ Stephan Frey, selbst zweifacher Vater, und seine Mitarbeiterinnen von Marienborn mobil haben großes „Verständnis für die besondere Situation“ von Pia Macherei und unterstützen sie daher gerne.
Eine Ausbildung in Teilzeit kann flexibel gestaltet werden. Die wöchentliche Ausbildungszeit beträgt – inklusive Berufsschule, die in Vollzeit besucht wird – zwischen 20 und 35 Stunden. Wann und wie lange die Auszubildenden im Betrieb sind, wird individuell vereinbart. So haben sich Pia Macherei und ihr Chef Stephan Frey auf 5 Stunden täglich geeinigt. Durch die reduzierte Ausbildungszeit kann sich die junge Mutter sowohl um die Sicherung ihrer Existenz als auch um ihre Familie kümmern. Da Pia Macherei 25 Stunden pro Woche arbeitet, verlängert sich ihre Ausbildungszeit um ein Jahr. Denn auch für Teilzeit-Auszubildende in der Altenpflege gilt: Vor der Zulassung zum Examen müssen 2.100 Pflichtstunden Theorie und 2.500 Stunden Praxis absolviert werden.
„Eine Verlängerung der Ausbildung ist aber nicht immer nötig“, erläutert Annegret Krüppel von ASH-Sprungbrett e.V., die TEP in Bergheim koordiniert. Das hängt auch von der Ausbildungsverordnung und der wöchentlichen Arbeitszeit ab. Unter 25 Wochenstunden dauert´s halt länger. Und das Geld? „Die Ausbildungsvergütung kann an die geringere Stundenzahl angepasst werden“, so die TEP-Koordinatorin. „Wir helfen daher beim Beantragen von Fördergeldern. Auf jeden Fall haben die Auszubildenden in Teilzeit mehr Geld zur Verfügung als beim Bezug von SGB II-Leistungen“.
Stephan Frey zieht nach den ersten Wochen Teilzeitausbildung eine durchweg positive Bilanz und kann TEP nur empfehlen. Er kann sich gut vorstellen, auch in Zukunft wieder Teilzeitausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. „Teilzeitausbildung eignet sich nicht nur im ambulanten, sondern auch im stationären pflegerischen Bereich. Zur Rushhour ab 7:30 Uhr sind auch die Teilzeitkräfte auf Station und sind somit eine echte Entlastung für alle.“
Auch Pia Macherei würde sich jederzeit wieder für diesen Ausbildungsweg entscheiden. „Wenn sich die Möglichkeit bietet, sollte man es auf jeden Fall machen. Es ist eine optimale Gelegenheit, wenn man Kinder hat.“
Wer Interesse an einer Ausbildung in Teilzeit hat, kann Annegret Krüppel unter 0176 603 670 13 erreichen.
(v.l.) Annegret Krüppel, TEP-Koordinatorin bei ASH-Sprungbrett e.V., Auszubildende Pia Macherei und Stepan Frey, Pflegedienstleiter von Marienborn mobil in Kerpen.