Eine Beratungsstelle mit viel Anlauf

ASH-Sprungbrett e.V. bietet weiterhin regionale Flüchtlingsberatung in fünf Orten an.

Mohammad Aljunaid und Orkhan Musayew fassten nach Ihrer Flucht in Bergheim neue Zuversicht. Dank Tipps anderer Flüchtlinge fanden sie ihren Weg in die Beratungsstelle des ASH-Sprungbrett e.V. Für beide ist der ASH-Sprungbrett e.V. über die Zeit hinweg eine wichtige Anlaufstelle geblieben, wo sie Rat und Tipps erhalten, um sich in der neuen Heimat zurechtzufinden.

Herr Aljunaid, 30 Jahre, hat in Syrien Bauingenieurwesen studiert und bringt Berufserfahrung mit. In Deutschland strebt er nun die Anerkennung seines Universitätsabschlusses an, um wieder als Ingenieur arbeiten zu können. Herr Musayew war in Aserbaidschan Polizist. Nach weniger als einem Jahr in Deutschland spricht er bereits bemerkenswert gut Deutsch und wünscht sich schnellstmöglich in Arbeit zu kommen. „Welche Arbeit ich mache, ist mir egal, aber ich möchte arbeiten“ sagt der 27-jährige, der nach eigener Aussage „vor einer Diktatur“ geflohen ist.

Der Verein ASH-Sprungbrett e.V. bietet seit 2015 Beratungen für Geflüchtete an. Zunächst selbstfinanziert, ab 2016 dann gefördert vom Land NRW. „Erfreulicherweise stellt das Integrationsministerium uns auch für 2019 eine Finanzierung der Beratungsstelle in Aussicht“, sagt ASH-Geschäftsführer Julian Beywl. In den Anfangszeiten der Beratungsstelle suchten Geflüchtete hauptsächlich Rat zum Asylverfahren, inzwischen kommen sie mit einer großen Bandbreite an Fragen und Angelegenheiten. Schwierige Themen wie Familiennachzug und Jobsuche stehen momentan im Vordergrund. Hilfe bei der Erläuterung von Behördenschreiben und Unterstützung beim Zugang zu Sozialleistungen werden häufig in Anspruch genommen, aber auch alltägliche Hürden, wie die Suche nach geeigneten Ärzten oder Kita- und Schulplätzen bilden einen maßgeblichen Teil der Beratungen.

Für Herrn Aljunaid hat die Anerkennung seiner Zeugnisse momentan höchste Priorität, aber auch bei der Wohnungssuche konnte er sich auf die Unterstützung der Beratungsstelle verlassen. „Ich habe mir sehr viele Wohnungen herausgesucht, aber besichtigen durfte ich nur drei oder vier“ sagt der 30- jährige. „Die Flüchtlinge dürfen nicht einfach überall nach Wohnungen suchen, sie haben eine Wohnsitzauflage“ beschreibt Bereichsleiterin Uschi Klein die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche.

Für die Anlaufstelle unentbehrlich ist Beraterin Ouadiaa Arafoui, die sieben Sprachen spricht – Deutsch, Arabisch, Französisch, Englisch, Niederländisch, Italienisch und Spanisch. „Die Geflüchteten haben in ihrem Heimatland alles verloren und mussten in Deutschland von vorne an anfangen. Sie brauchen unsere Unterstützung um hier ein Leben aufzubauen. Eine Rückkehr in ihre Heimatländer kommt erstmal nicht in Frage, wenn man die aktuelle Lage betrachtet“ betont die gebürtige Tunesierin. „Ich bin geflohen, um nicht kämpfen zu müssen “ ergänzt Herr Aljunaid. Solange Assad an der Macht bleibt, ist an eine Rückkehr nach Syrien für ihn nicht zu denken.

Die Regionale Flüchtlingsberatung des ASH-Sprungbrett e.V. hat ihr Büro in der Hauptstraße 10 in der Bergheimer Fußgängerzone. Die offene Sprechstunde findet dort jeden Montag von 9.00 bis 12.00 Uhr statt. Zudem sind Termine nach Vereinbarung möglich. Zusätzlich bietet der Verein Beratungen an vier weiteren Standorten im nördlichen Rhein-Erft-Kreis an: Jeden zweiten Dienstag von 9.00 bis 13.00 Uhr im Stadtteilladen an der Köln-Aachener Straße in Quadrath-Ichendorf – jeden Donnerstag von 14.00­­­ bis 16.30 Uhr im Integrationsbüro an der Otto-Hahn-Straße in Bergheim-Südwest – dienstags von 12.00 bis 15.30 Uhr im Haus der Begegnungen an der Reiner-Zimmermann-Straße in Bedburg-Kaster sowie donnerstags von 11.00 bis 15.00 Uhr im Haus der Begegnungen an der Liebfrauenstraße in Elsdorf.

Kontaktdaten Regionale Flüchtlingsberatung, ASH-Sprungbrett e.V.

(02271) 5029891

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